Oberer Stadtplatz Kufstein

Ein Spaziergang durch die Kufsteiner Altstadt beginnt oft am Oberen Stadtplatz, dem östlichen Eingang zur Innenstadt. Historisch gesehen war dies der Standort eines der alten Stadttore, das bis ins 19. Jahrhundert hinein samt Stadtgraben bestand. Erst mit dem städtebaulichen Wandel der Neuzeit wurde dieser Bereich geöffnet – und entwickelte sich nach dem Abriss des Tores im Jahr 1865 zu einem großzügigen Platz mit repräsentativen Gebäuden.
Heute fällt am Oberen Stadtplatz vor allem das prächtige Gebäude der Sparkasse Kufstein ins Auge – ein herausragendes Beispiel für den Jugendstil in Tirol. Errichtet wurde es zwischen 1905 und 1907 nach den Plänen des Architekten Wenzel Bürger. Mit seinen kunstvollen Fassaden, floralen Details und einer imposanten Bauweise ist es nicht nur eines der schönsten Gebäude Kufsteins, sondern gilt als eines der bedeutendsten Jugendstilbauwerke Tirols. Direkt daneben steht das Rathaus der Stadt, dessen Ursprung im 16. Jahrhundert liegt. Die auffällige Treppengiebelfassade an der Rückseite wurde 1923 hinzugefügt. Besonders erwähnenswert ist die architektonisch gelungene Verbindung mit dem benachbarten Bildsteinhaus im Rahmen der umfassenden Sanierung im Jahr 2011. Diese Verbindung aus Alt und Neu wurde mit dem Österreichischen Bauherrenpreis ausgezeichnet.
Der Obere Stadtplatz dient heute als Drehscheibe zwischen Altstadt und Stadtzentrum. Mit Stadtbushaltestelle, Gastronomie, Einzelhandel und kommunalen Einrichtungen ist er ein belebter Treffpunkt. In den letzten Jahren wurde die Verkehrsführung mehrfach überarbeitet: Die Einrichtung einer Begegnungszone mit Tempo-20-Regelung soll Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichberechtigt in den Verkehrsfluss integrieren. Gleichzeitig wird in der Stadtpolitik regelmäßig über eine vollständige Fußgängerzonenerweiterung diskutiert – ein Thema, das bei Bürgern und Geschäftsleuten unterschiedlich aufgenommen wird.
Vom Oberen Stadtplatz zum Unteren Stadtplatz
Wer vom Oberen Stadtplatz weitergeht, taucht direkt in die Fußgängerzone der Kufsteiner Altstadt ein. Zwischen dem Rathaus und der Sparkasse verläuft ein sanftes Gefälle hinab zum Unteren Stadtplatz. Der Name erklärt sich geografisch – nicht sozial oder historisch. Denn hier, unterhalb des Festungsbergs, wird der Raum enger, intimer – und zugleich atmosphärischer. Kleine Geschäfte, historische Gebäude und Cafés prägen das Straßenbild. Hier steht auch der liebevoll restaurierte Marienbrunnen, ein neugotisches Kleinod aus dem Jahr 1861. Er wird von einer spätgotischen Madonna gekrönt und dient bis heute als öffentlicher Trinkbrunnen – gespeist von einer Quelle aus dem Kaisertal. Nach Jahrzehnten der Einlagerung wurde der Brunnen 1977 durch bürgerschaftliches Engagement an seinen Platz zurückgeholt und 2015 mit einer originalgetreu rekonstruierten Kreuzblume vervollständigt.
Ein besonders stimmungsvoller Moment lässt sich täglich um 12 Uhr mittags erleben, wenn die Klänge der Heldenorgel – der größten Freiluftorgel der Welt – über den Unteren Stadtplatz wehen. Das kurze Orgelspiel erinnert an die Opfer von Krieg und Gewalt und schafft eine stille Verbindung zwischen Geschichte und Gegenwart.
Von hier aus ist es nicht weit in die charmante Römerhofgasse, eine der bekanntesten Gassen Kufsteins. Mit ihren Erkern, historischen Gaststuben wie dem „Auracher Löchl“ und den reich bemalten Fassaden ist sie Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Wer durch diese Gasse weitergeht, gelangt schließlich zur imposanten Festung Kufstein, dem Wahrzeichen der Stadt, das über allem thront.
Weiterführende Links
- verbinde den Besuch des Stadtplatzes mit dem Stadtrundgang durch Kufstein
- wissenswert über die Römerhofgasse
- alle Infos über das Kufsteinlied, samt Text und Video
- das sind die lohnenden Kufstein Sehenswürdigkeiten
- hier kannst du in Kufstein parken